Der Ibis (Threskiornis aethiopicus) genoss im Alten Ägypten ein sehr hohes Ansehen. Er wurde nicht nur örtlich, sondern in ganz Ägypten verehrt.
Das Heilige Tier von Thot
Der Ibis ist das heilige Tier von Thot. Dabei handelt es sich um die Art des Heiligen Ibis. Das Wort „Heilig“ hat hier also eine doppelte Bedeutung. Es bezeichnet zum einen die Art des Ibisvogels, zum anderen ein göttliches Tier, nämlich das heilige Tier des Thot.
Millionen von Ibismumien
Man fand Millionen von Ibismumien in Gräbern. Sie wurden meist zu mehreren in Töpfen beigesetzt, die mit Weiheformeln beschriftet waren. Auffällig ist die Sorgfalt, mit der man die Mumien herrichtete. Manchmal lagen auch mit Binden umwickelte Ibiseier neben den Mumien oder ebenfalls in Krügen.
Die enorme Menge der Ibismumien gab Anlass zu einigen Fragen. Woher bekam der Alte Ägypter so viele Tiere für seine rituelle Praxis? Gab es vielleicht im Alten Ägypten Farmen, wo Ibisse gezüchtet wurden?
Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass es keine Farmen gab, wo Ibisse gezüchtet wurden.1 Denn das müsste sich, wie bei anderen gezüchteten Tierarten, in der DNA zeigen. Vielmehr deutet alles darauf hin, dass große Mengen wild lebender Ibisse gefangen wurden. Denn das Erbgut der vielen untersuchten Ibisse war divers.
Vermutlich wurden die heiligen Ibisse in ihren natürlichen Lebensraum belassen, gefüttert und gezähmt. Vielleicht hatte man sie aber auch, kurz bevor man sie opferte, in größeren Mengen gefangen und nur eine relativ kurze Zeit in Gehegen gehalten. Letztlich wurden sie in großen Mengen dem Gott Thot geopfert.
In Ägypten ist der Heilige Ibis ausgestorben, was allerdings nicht an der damaligen religiösen Praxis lag. Heute lebt der Heilige Ibis in Afrika südlich der Savanne in großen Mengen. Sein Bestand gilt als nicht gefährdet.
Darstellungen des Ibis
Gerne wurde der Ibis in Verbindung mit Schreibgeräten abgebildet, was wiederum direkt auf Thot verweist. Denn der stark gebogene Schnabel des Ibis ist wie eine Mondsichel geformt. Doch ob dieser Vogel deshalb dem Thot zugeordnet wurde, bleibt fraglich.
Verklärtheit des Toten
In einer anderen Ibisart, dem Schopfibis, sah man das Symbol der Verklärtheit des Toten. Die Verklärtheit des Toten beschreibt einen Zeitpunkt, wo sich die Seele des Toten (ver)wandelt. Das ist notwendig, damit er in das Jenseits gelangen kann.
Quellen und Einzelnachweise
- *Beitragsbild von Christiaan Kooyman / gemeinfrei. Der Heilige Ibis.
- „Waldrapp (Schopfibis).“ Bild von Dominik Rheinheimer auf Pixabay.
- „Heilige Ibis.“ Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay.
- „Heilige Ibis groß.“ Bild von MrsKirk72 auf Pixabay.
1Vgl. Albat, Daniela (veröffentlich am 14. November 2019 auf scinexx – das Wissensmagazin) „Rätsel um Ibis-Mumien gelöst„
- Gast, Robert (veröffentlicht am 30.04.2019 auf Spektrum.de). „Das Geheimnis der Ibis-Mumien„.
- Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 320 f. (Ibis).
Für meine Zwecke leider unbrauchbar, aber sonst gut zusammengefasst
Ibis: Für meine Zwecke sehr brauchbar! Dankeschööööööön!!!! : )