Das Kamel spielte im Alten Ägypten erst sehr spät eine wichtige Rolle. Das verwundert vielleicht, denn fast jeder dürfte das heutige Ägypten mit den einhöckrigen Kamelen assoziieren.
Esel und Schiffe für den Transport
Das einhöckerige Kamel (Camelus Dromedarius) spielte im Alten Ägypten der pharaonischen Zeit vorerst keine wichtige Rolle, weder im alltäglichen noch im kultischen Leben. Es scheint aber vereinzelt mit den Alten Ägyptern in Berührung gekommen zu sein. Doch es wurde nicht als Haustier übernommen und war auch im Alten Ägypten nicht heimisch. Insofern gibt es so gut wie keine Reliefdarstellungen oder Bildnisse über dieses Tier. Es gab schlicht keinen Bedarf für Kamele, denn der Hauptverkehrsweg war der Nil, wo Schiffe für den Transport der Waren verwendet wurden. Auf dem Landweg nahm man für den Transport der Waren Esel her.
Lasttiere für den Handel von Waren
Erst als sich neue Lebensformen entwickelten, d. h. nomadische Aktivitäten zwischen den Oasen entstanden und an Bedeutung gewannen, hatte man Bedarf an Kamelen. Das geschah vermutlich nicht vor dem 7. Jahrhundert vor Chr. Genaue zeitliche Einschätzungen, wann Kamele domestiziert wurden, gibt es nicht. Im Laufe der Zeit wurden die Kamele (Dromedare) für den Handel und Transport in das Fruchtland unentbehrlich. Es gelang auch, sie als Haustiere zu halten und zu züchten.
Kamel als Wüstenschiff
Mit Beginn der römischen Epoche war das Kamel das „Wüstenschiff„. Denn, wenn Grünfutter vorhanden ist, müssen Kamele kein Wasser zu sich nehmen. Es kommt jedoch auch ohne Grünfutter lange Zeit ohne Wasser aus. Das Kamel kann auf einmal 120 bis 150 Liter Wasser trinken, und es etwa 5 Tage lang in seinen Zellen speichern. Das Wasser wird nicht, wie oft fälschlich angenommen wird, in seinem Höcker gespeichert. Sein Höcker ist ein Depot von Fettgewebe, das bei Bedarf in Energie umgewandelt wird. Tiere, die wohlgenährt sind, haben daher einen festen Höcker, der steil nach oben ragt. Wenn die Fettreserven verbraucht werden, kippt der Höcker vermehrt zur Seite.
Das Kamel ist also perfekt dazu geeignet, lange Wege durch trockene Gebiete zurückzulegen. Es ist ein Last- und Reittier gleichermaßen.
Quellen
- „Kamel / Dromedar.“ Beitragsbild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay.
- „Zwei Dromedare.“ Bild von Wolfgang_Hasselmann auf Pixabay.
Budka, Julia. „Das einhöckrige Kamel (Camelus Dromedarius) – Lastschiff der Wüste“ (Originalveröffentlichung in: Kemet 13, Nr. 4, 2004, S. 39-43.)
Liebe Redaktion, bitte die folgenden beiden Beiträge zum Camelus dromedarius inhaltlich in euren Lexikon-Artikel zum Kamel einarbeiten :
Chabas, Francois : Le chameau chez les Égyptiens. In : Chabas, Francois : Études sur l’Antiquité Historique d’après les sources Ègyptiennes et les Monuments réputés Préhistoriques, Paris 1872, S. 404 – 413.
Houghton, William : Was the Camel known to the Ancient Egyptians ? In : Proceedings of The Society of Biblical Archaeology, Vol. XII, London 1890, S. 81 – 84.
Beide Beiträge sind über Internet Archive verfügbar und die Lektüre lohnt sich sehr !