Dass die Spitzmaus im Alten Ägypten Verehrung genoss, ist durch ägyptische Texte überliefert. Es gibt Bronzefiguren, die an Spitzmäuse erinnern. Dennoch ist man nicht sicher, ob es sich dabei nicht auch um Ichneumonen handeln könnte. Daher fehlt es an Denkmälern, um gesichert zu bestimmen, in welcher Hinsicht die Spitzmaus verehrt wurde.

Spitzmaus – Tier von Horus und Uto

Man ordnete im Alten Ägypten die Spitzmaus zwei Göttern zu, Horus und Uto. Beiden galt aber auch das Ichneumon als heiliges Tier. Daher ist es plausibel, dass die Spitzmaus, als artverwandtes Tier des Ichneumons, Anbindung an diese beiden Götter fand.

Man fand zahlreiche Mumien von Spitzmäusen, aber immer in Verbindung mit beigesetzten Raubvögeln. Es liegt daher nahe, dass sie nur den Raubvögeln als Speise im Jenseits dienten.

Spitzmaus – Gegenstück zu Horus

Dass die Spitzmäuse zusammen mit Raubvögeln mumifiziert und ins Grab gelegt wurden, könnte auch einen völlig anderen Grund haben. Als heiliges Tier des Horus stellt die Spitzmaus sein passendes Gegenstück dar. Sie verkörperte die dunklen, nächtlichen Aspekte des Horus.

Die Spitzmaus hat extrem schlechte Augen, aber ausgeprägte Sinne, um sich in der Dunkelheit der Erde hervorragend orientieren zu können. Sie gehört zu den wenigen Säugetieren, die über die Fähigkeit der Echoortung verfügt. Mithilfe ihrer Quietschlaute kann sie sich räumlich orientieren. Darüber hinaus hat sie einen sehr guten Gehör- und Geruchssinn.

Damit bildet sie den perfekten Gegenpol zur lichten und scharf sehenden Falkengestalt des Horus, der sich in der Luft ebenso gut orientieren kann, wie die Spitzmaus in der Erde. Sie symbolisiert daher die Neuerschaffung der Sonne während der Nacht in der Unterwelt.

Darstellung der Spitzmaus

In Bildnissen wird die Maus in aufrecht stehender Haltung dargestellt, mit Symbolen des Sonnengottes auf ihrem Körper.

Quellen

• Beitragsbild: Spitzmaus – dunkelbraun, Pixabay.
• Spitzmaus – hellbraun, Pixabay.

• Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 748 f. (Spitzmaus).
• Wiese, Andé, Museum DKM „Sarg für eine Spitzmaus“ (Stand: 01.12.2021).
• Owusu, Heike (1998), „Symbole Ägyptens“, Schirner Verlag, Darmstadt, Seite 281 (Maus).