Den Tausendfüßler (auch Tausendfüßer) nannte man im Alten Ägypten Sepa. Er wird bis zu 25 cm lang und ist giftig. Es handelt sich um den Europäischen Riesenläufer. Als eines der wenigen Gliederfüßer geht er, wenn er bedroht wird, zum Angriff über. Doch Tausendfüßler zeigen sich nützlich in der Vertilgung von Schädlingen. Deshalb wurden die Tausendfüßler von den Alten Ägyptern sowohl gefürchtet als auch geschätzt.
Der Schutzgott Sepa (Sep)
Der Tausendfüßler wurde im Alten Ägypten sogar als Gottheit verehrt. In Heliopolis kannte man ihn als einen Gott namens Sepa bzw. Sep. Man bat ihn um Hilfe bei der Bekämpfung der zahlreichen Schädlinge. Sepa wurde auch dann angerufen, wenn der Kampf gegen Apophis kurz bevorstand, um mitzuwirken. Er war also ein ernstzunehmender Schutzgott.
Sepa (Sep) als Totengott
Einige Wesensmerkmale und Bedeutungen von Sepa waren abhängig von der Lage seines Kultortes. Es gab z. B. eine Straße namens „Straße des Sepa„, die von Heliopolis nach Gise zur Nekropole hinführte. Dadurch wurde eine Verbindung von Sepa und der Totenstadt hergestellt. Demzufolge erhielt er den Charakter und die Bedeutung eines Totengottes, was sehr gut zu seinem gefährlichen und giftigen Tier passt.
Neben dem Skorpion und dem Skarabäus ist Sepa einer der wenigen Gliederfüßer, die im Alten Ägypten als heilig galten und verehrt wurden. Dargestellt wird Sepa meist als Tausendfüßler. Manchmal wird er aber auch mit einem Eselskopf und Hörnern dargestellt.
Annäherung von Sepa an Osiris
Durch seine Funktion als Totengott rückt Sepa in die Nähe von Osiris. Bald werden beide miteinander verschmolzen zu Osiris-Sepa.
Es gibt aber noch eine andere Verbindung zu Osiris. Denn Sepa ist ein Nachbar Babylons, also dort, wo der unterägyptische Nil entspringt. Der Ort, aus welchem der Nil entspringt, stellt sich der Alte Ägypter als ein eigenständiges Wesen vor. Es handelt sich um eine Form von Osiris. Gemeint ist die nie versiegende Lebenskraft, welche die Erde immer wieder fruchtbar macht. Osiris-Sepa erzeugt – Dank seiner enormen Kraft – das Nilwasser an der Quelle, wo es entspringt.
Glyphe des Tausendfüßlers
Es gibt eine Glyphe des Tausendfüßlers, die eine eigene Bedeutung hat. Denn sie steht für die Sänfte des Pharaos, die bei Prozessionen besonderer Festtage getragen wurde. Es handelt sich um eine große Sänfte, die von 20 Trägern getragen werden musste, was Assoziationen zum Tausendfüßler wach rief. Des Weiteren hat der Tausendfüßler 42 Beine, die Zahl der 42 Provinzen des alten Ägyptens und die Zahl der Reliquien von Osiris.
Quellen
- „Tausendfüßler – Nahaufnahme.“ Beitragsbild von 631372 auf Pixabay.
- „Tausendfüßler im Sand.“ Bild von Phillip Flores auf Pixabay.
- Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2017, 14. November), „Sepa (ägyptische Mythologie)“ (Stand: 01.12.2021).
- Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 698 f. (Sepa).
- Owusu, Heike (1998), „Symbole Ägyptens“, Schirner Verlag, Darmstadt, Seite 293 (Tausendfüßler).