Der Djed-Pfeiler (auch Djet-Pfeiler, Djedpfeiler oder Dedpfeiler) ist eine Hieroglyphe und ein ägyptisches Symbol gleichermaßen. Es bedeutet Dauer und Beständigkeit. Die Herrschaft des Königs soll dauerhaft sein. Deshalb wurde ein Pfeiler, der eine lange Herrschaft symbolisieren soll – ähnlich wie heute der Maibaum – rituell aufgerichtet.
Als ein Zeichen für die Dauer und Beständigkeit wurde er auch gerne als Amulett getragen.
Uraltes Fruchtbarkeitssymbol
Der Djed-Pfeiler ist ein sehr altes Symbol. Denn er stammt aus prähistorischer Zeit. Doch die genaue Bedeutung dieses Gegenstands ist immer noch unklar. Frühere Deutungen sehen in ihm eine Nachbildung eines Pfahls oder eines entlaubten Baumes. Vielleicht waren Getreidegarben daran befestigt, oder die Zweige des Baums wurden entsprechend geschnitten und dann zusammengebunden. Der Djed-Pfeiler soll primär die Bedeutung eines Machtzeichens haben. Denn er bewahrt die Mächtigkeit des Getreides bei Beginn der Ernte. Beim Aufrichten des Pfeilers handelt es sich ursprünglich um eine Erntezeremonie.
Djed-Pfeiler: Herstellung von Seilen
Eine sehr interessante und neuere Deutung (2019) besteht darin, den Djed-Pfeiler und das Anch als Gerätschaften zu bestimmten, die zur Herstellung von Seilen verwendet wurden. Seile waren im Alten Ägypten ein sehr wichtiges Utensil. Sie wurden für die Landvermessung hergenommen, für das Ziehen von Schiffen und Barken, für den Transport von Waren, für das Anheben von schweren Steinen, für den Bau und das Domestizieren von Tieren, die z. B. Lasten trugen. Der Djed-Pfeiler half mit seinen Einkerbungen, die Seil-Filamente voneinander getrennt zu halten, damit sie sich beim Drillen (Verdrehen) des Seils nicht verhedderten. Für das Drehen verwendete man das Anch, das unterhalb des Henkelkreuzes eine Art (drehbare) Spindel war. Die Schlaufe des Anchs war dazu gedacht es an einer geeigneten Stelle zu fixieren.
Da der Djed-Pfeiler auch häufig in wechselnder Kombination mit dem Anch und dem Was-Zepter in altägyptischen Abbildungen dargestellt wurde (wie z. B. auch in der obigen Abbildung), vermutete Dr. Robl den oben beschriebenen Zusammenhang, der wahrscheinlich mit der Landvermessung im Alten Ägypten zu tun hatte. Denn zur Landvermessung wurden Spannseile und Peilstäbe benötigt, um möglichst große Landstriche messen zu können. Da das Was-Zepter mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Peilstab war, lag die Vermutung nahe, dass auch das Anch und der Djetpfeiler ursprünglich mit der Landvermessung zu tun hatten. Es waren vielleicht Werkzeuge, die zur Herstellung von Seilen, worunter auch Messseile (also Spannseile) gehörten, verwendet wurden.
Djed-Pfeiler als Dekorhieroglyphe
Wenn der Djed-Pfeiler als Dekorhieroglyphe mit dem Isisknoten (auch Isisblut) gemeinsam abgebildet wird, dann steht der Djed-Pfeiler für Osiris und der Isisknoten für Isis.
Fest: Aufrichtung des Djed-Pfeilers
Es gab im Alten Reich sogar einen Priester des Djed-Pfeilers, den „ehrwürdigen Djed“. Auch Ptah, der Hauptgott von Memphis, wurde als „ehrwürdiger Djed“ bezeichnet. Am Fest der „Aufrichtung des Djed-Pfeilers“ wurde ein großer Pfeiler mithilfe des Priesters und des Pharaos mittels Stricken hochgezogen und aufgestellt. Denn man wollte mit diesem Fest und Ritus eine lange Dauer des Königtums sicherstellen. Gleichzeitig feierte man die Auferstehung des Gottes Sokar.
Fetisch von Osiris
Diese Zeremonie „Aufrichten des Djed-Pfeilers“ wurde in den Osiriskult aufgenommen. Man feierte den Triumph von Osiris über seine Feinde, z. B. über Seth. Im Lauf der Zeit wurde dieser Pfeiler immer enger mit Osiris verbunden. D. h. er überdeckte die ursprüngliche Bedeutung mit Ptah und Sokar.
Später wurde der Djed-Pfeiler als Wirbelsäule des Osiris umgedeutet. Denn man findet das Symbol auf den Boden der Särge aufgemalt, etwa dort, wo auch die Wirbelsäule des Toten aufliegt.
Djed-Pfeiler-Hieroglyphe
Der obere Teil der Djed-Pfeiler-Hieroglyphe ist meist grün oder rot. Ihr Rumpf hat unterschiedliche Farben: schwarz, weiß, gelb oder rot, manchmal auch grün.
Quellen
- Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2021, 2. Dezember), „Djed-Peiler“, (Stand: 12.12.21).
- Helck, Wolfgang und Otto, Eberhard (1999), „Kleines Lexikon der Ägyptologie“, 4. Auflage, MZ-Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen, Seite 69 (Djed-Pfeiler) und Seite 273 (Sedfest).
- Owusu, Heike (1998), „Symbole Ägyptens“, Schirner Verlag, Darmstadt, Seite 193.
- Die Landvermessung im antiken Ägypten von Dr. Werner Robl, Berching 2019.
- Beitragsbild: vergrößerte Hieroglyphenschrift, Pixabay.
- Ausschnitt einer Hieroglyphentafel, Pixabay.
- Dekorhieroglyphen, Pixabay.