Der Papyrus ist ein heilbringendes Symbol. Die Papyruspflanze heißt ägyptisch Uaz, was „Grünen“, „Gedeihen“ bedeutet. Uaz ist aber auch das Kind der Schlangengöttin Uto (auch Wadjet, Buto), die man „die Grüne“ nennt. Die Farbe Grün steht für Glück. Sie wird mit den gleichen Hieroglyphen dargestellt wie Vitalität und Lebenskraft.
Wappenpflanze Unterägyptens
Die Papyruspflanze ist die Wappenpflanze Unterägyptens, dessen Schutzherrin wiederum Uto ist. Uto wird gerne als Schlange, die sich vor Papyrusstauden aufbäumt, dargestellt. Den Falken setzt man auf einem Papyrus als Horus von Buto (Uto). Das bedeutet, dass man ihn als unterägyptischen Landesgott einsetzte.
Papyrus, Symbol für Heilkräfte
Sowohl Uto als auch den Göttinnen, die ihr nahe stehen: Bastet, Sachmet und Hathor, wird ein Papyrus als Zepter in die Hand gegeben. Dieser Zepter oder Stab ist ein Symbol für Heilkräfte und für Kräfte des Gedeihens. Deshalb trägt man den verkleinerten Papyruszepter (Papyrusstab) als Anhänger auch im Amulett.
Der Papyrus lieferte das Vorbild für Säulenformen. Papyrussäulen werden als Zeichen einer Welt gedeutet, die aus den Urwassern entstand. Damit werden sie zum Symbol der sich immer aufs Neue manifestierenden Schöpfung.
Die Jagd im Papyrus
Heute ist die Papyruspflanze aus Ägypten verschwunden. Im Alten Ägypten jedoch spielte sie eine wichtige und vielseitige Rolle.
Das Jagen im Dickicht der Papyruspflanzen war wohl ein beliebtes Thema der Alten Ägypter, denn es wurde oft bildlich dargestellt. Dabei scheuchte man durch das Zerren und Schütteln der Papyrusstängel die Vögel auf, um sie zu jagen. Ausgerissene Pflanzen weihte man dann der Hathor.
Papyrus als Herstellungsmaterial
Die Papyruspflanze wurde 5 bis 6 Meter hoch. Daraus ließ sich einiges herstellen. Man stellte zum Beispiel leichte Nachen her (kleine Boote aus zusammengebundenen Papyrusstängeln), Matten, Sandalen, Tauwerk, Schachteln, Blumensträuße, Girlanden und das schon oben angesprochene Zepter, das meist von Göttinnen getragen wird.
Die größte Bedeutung hatte die Papyruspflanze als Schreibmaterial. Man stellte Papyrusrollen her. Das grüne Mark der Papyrusstengel schnitt man in gleichmäßig dicke Streifen und legte sie parallel zueinander, sodass sich die Ränder leicht überdeckten. Dann kam eine zweite Schicht über diese erste Schicht, die jedoch von den Fasern her quer angeordnet wurde. Die dadurch entstandene Fläche wurde (zwischen Tüchern gelegt) vorsichtig geklopft und dann eine Zeitlang gepresst. Das Ergebnis war ein Blatt, das zusammenhielt, ohne geklebt zu werden. Nur die Oberfläche musste man glätten (polieren), um auf ihr schreiben zu können. Klebte man die Papierstücke zusammen, erhielt man eine Papyrusrolle.
Quellen
- Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 582 f. (Papyrusstab).
- Owusu, Heike (1998), „Symbole Ägyptens“, Schirner Verlag, Darmstadt, Seite 244 f. (Papyrus).
- Helck, Wolfgang und Otto, Eberhard (1999), „Kleines Lexikon der Ägyptologie“, 4. Auflage, MZ-Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen, Seite 218 f. (Papyrus).
- Wikipedia (aktualisiert: 25.03.2023), Papyruspflanze im Alten Ägypten.
- Beitragsbild: Papyrus beschriftet, Adobe Stock.
- Sachmet, die Löwengöttin mit Papyruszepter.
- Jagdszene, Pixabay.
- Zusammengebundener Papyrusstängel, Adobe Stock.
- Schreibmaterial Papyrus, Pixabay.