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Der Mythos von der listigen Isis

Im Mythos von der listigen Isis entzieht Isis ihrem alternden Gottvater Re die Macht und überträgt sie auf ihren Sohn Horus. Das gelingt ihr nur mit einer großen List.

Re wird von der Schlange gebissen

Re war ein allmächtiger Gott im Himmel und auf der Erde. Isis hingegen war geschickt und ihr Herz war listiger als das von Menschen und Göttern. Es gab im Himmel und auf der Erde nichts, was Isis nicht wusste. Nur eines wusste sie nicht: den geheimen Namen von Re.

Als Re alt wurde, ihm schon der Speichel aus dem Munde lief und auf die Erde tropfte, eilte Isis hinter ihm her. Sie hob die mit Speichel befeuchtete Erde auf und formte eine Schlange daraus. Die Schlange setzte sie auf den Weg, den Re nahm, um zu seinen beiden Ländern (Ober- und Unterägypten) zu gelangen.

Als Re, inmitten seines Gefolges, an der Schlange vorbeikam, biss sie ihn. Re wurde ohnmächtig und seine Kräfte verließen ihn, denn das Gift der Schlange durchdrang seinen Körper. Der große Gott rief sein Gefolge zur Hilfe und klagte über sein Leiden. Denn dieser Schmerz war ihm neu, weil ihm dieser von einem fremden, nicht von ihm selbst erschaffenen Wesen, zugefügt wurde.

Eine Schlange beißt Re, der daraufhin krank wird.

Versuche Re zu heilen

Re klagte, dass es kein Feuer und kein Wasser sei, was ihn erhitzt, und doch brannte sein Innerstes. Sein Leib und seine Glieder zitterten. Er befahl, dass man ihm seine Kinder bringt, damit sie ihn durch die Kraft ihrer Zaubersprüche heilen.

Doch die Gotteskinder konnten ihm nicht helfen. Zuletzt kam auch Isis, die sich die Geschichte von Re gelassen anhörte. Sie sagte, dass sie ihm helfen kann, aber nur, wenn er ihr seine Namen nennt. Dann wird das Gift aus ihm weichen.

Re begann seine Namen zu nennen: „Ich bin, der die Himmel und die Erde bildete, die Berge auftürmte, das Wasser hervorbrachte und die Himmelkuh entstehen ließ im Urmeer. Ich gab meiner Mutter ihren Gatten und ließ den Atum entstehen, der sich selbst befruchtete. Ich schuf die Himmel und die beiden Horizonte und setzte die Seelen der Götter in sie. Ich lasse Mond und Sonne, die Zeiten, kommen und die Nilwasser.“

Immer noch hörte das Gift nicht auf, in seinem Leib zu wüten und ihm große Schmerzen zu bereiten. Isis ließ nicht nach, ihren Vater zu quälen. Sie sagte ihm, er würde nicht geheilt werden, da sein wirklicher Name noch nicht hervorkam.

Listige Isis - Sohn Horus
Horus, als Falke, mit der Krone Ober- und Unterägyptens auf dem Kopf.

Die Heilung von Re

Endlich, als Re es vor Schmerzen nicht mehr aushalten konnte, gab er ihrem Drängen nach und ließ seinen geheimen Namen in ihren Leib übergehen. Isis aber war es immer noch nicht genug. Sie ließ durch Horus, ihrem Sohn, auch den Eid von Re abnehmen, dass er auf seine beiden Augen verzichtet. So gab Re alles hin, was ihn groß und unbesiegbar gemacht hatte.

Isis rief das Gift aus dem Leibe des Gottes und ließ so den kranken Gott gesunden. So war Isis die Große, die Fürstin der Götter, die Re bei seinem wirklichen Namen kannte.

Fazit

Im Mythos von der listigen Isis geht es um die Machtübergabe. Ein allmächtiger, aber alternder Gott muss seine Macht an seine würdige, listige Tochter und deren Sohn übertragen, damit er geheilt werden kann.

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Quellen

  • * „Grüne Schlange.“ Beitragsbild von Harald Schmidt.
  • Kobra, Adobe Stock.
  • Horus als Falke, Pixabay.

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