Das alte Ägypten

Alles über Götter, Mythen und Symbole

Das alte Ägypten > Lexikon > Ägyptisches Tierlexikon > Der Schwan im Alten Ägypten

Der Schwan im Alten Ägypten

Über den Schwan im Alten Ägypten gibt es nur wenig Informationen. In Königsgräbern des Mittleren Reichs bzw. der 18. Dynastie fand man Figuren von Wasservögeln aus Holz. Durch ihren langen Hals wurden sie als Schwäne gedeutet, doch man war sich zuerst nicht sicher, ob es sich nicht auch um Gänse handeln könnte.

Schwäne – königliche Grabbeigaben

Schwanenfamilie

Doch mittlerweile gibt es genügend Funde, bei welchen man sich sicher ist, dass sie Schwäne darstellen. Auffällig an diesen ägyptischen Grabbeigaben ist, dass sie nur in königlichen Gräbern gefunden worden sind. Das passt durchaus zu ihrem majestätischen, königlichen Ausdruck. Leider gibt es so gut wie keine Informationen darüber, was der Schwan im Alten Ägypten bedeutete.

Es gibt Reliefs, Malereien, Statuetten und Statuen in Gestalt von Schwänen, die man in Gräbern fand. Doch es gibt keine einzige Darstellung, wo der Schwan auf einem Wasser schwimmend zu sehen ist.

Drei Arten von Schwänen im Alten Ägypten

Drei Arten von Schwänen scheint es im Alten Ägypten gegeben zu haben. Es handelt sich um den Höckerschwan (Cygnus olor), Singschwan (Cygnus cygnus) und den Zwergschwan (Cygnus bewickii). Am bekanntesten dürfte der Höckerschwan sein. Die anderen beiden Arten trifft man gelegentlich in Zoos an. Doch sie sind recht schwer zu züchten.

Der Höckerschwan hat den charakteristischen Höcker über seinem Schnabel. Der Hals des Zwergschwans ist kürzer als der Hals vom Singschwan. Ihre Schnäbel sind sich sehr ähnlich – zumindest für ein ungeübtes Auge.

Schwäne, seltene Wintergäste

Der Schwan war im Alten Ägypten eine Besonderheit. Schwäne kamen nur zeitweise und örtlich begrenzt vor. Denn es handelte sich um seltene Wintergäste, die nur in Ausnahmen bis nach Oberägypten geflogen sind.

Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass so mancher ägyptische Künstler, der einen Schwan modellierte, nie einen lebend zu Gesicht bekam. Durch ungenaue Darstellungen könnten sich Irrtümer bei der Bestimmung der Schwanenart eingeschlichen haben. Vielleicht lässt sich damit auch die oben angesprochene Verwechslung der Tierarten erklären, wo manchmal nicht klar war, ob es sich um einen Schwan oder eine Gans handeln soll. Auffällig ist, dass beide tatsächlich die gleichen Schnäbel haben.

Der Gesang von Schwänen

Der Schwan im Alten Ägypten
Der Schwan ist der heiliger Vogel des Apollon.

Der Schwan ist ein Vogel des griechischen Gott Apollons. Aus der griechischen Mythologie stammt eine Sage von Schwänen, die in großen Mengen auf dem Weltstrom schwammen. Zu Apollons Geburt kamen die Schwäne aus dem Land Lydien herbei geschwommen und wurden durch ihren Schwanengesang berühmt. Sie versammelten sich in großer Anzahl, rauschten mit ihren großen Flügeln und sangen zu Ehren Apollos Lieder. Alle Götter lauschten voller Entzücken diesem Gesang der heiligen Vögel.

Daraus lässt sich schließen, dass es sich um Singschwäne gehandelt haben muss. Denn der Höckerschwan ist „ruf faul“, gibt nur selten nasale Lautäußerungen von sich und noch seltener: trompetenartige Erregungsrufe, die kein Ohr beglücken.

Ungeklärt ist, ob eine andere Geschichte auf eine alte ägyptische Tradition zurückgeführt werden kann. Gemeint ist der Schwanengesang, der bei einem sterbenden Schwan wunderbar klingen soll.

Der Schwan, Kuhkopf und Schlange

In mehreren ägyptischen Gräbern nahmen ein Schwan, Kuhkopf und Schlange (als Uräusschlange) eine ähnliche und besondere Stellung ein. „Sie standen fast immer in der Nähe des Sarkophags, nie in Seitenkammern, und hatten eine besondere Funktion: ‚Der Schwan ist stets schwarz, der Kuhkopf stets gelb gehalten‘. Die religiöse Aussage beinhaltet Auferstehung, Wiedergeburt und Verjüngung.“ Diese Dreifaltigkeit – dargestellt von den drei Tieren – galt dem Toten. Dabei handelte es sich bei der „Gans“ (bzw. Schwan) nicht um ein Opfertier. Das gilt durch Inschriften als sicher belegt.

Quellen

  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 689 f. (Schwan).
  • Schramm, Annemarie (1988, Hannover, pdf.) Schwäne (Cygninae) in Ägypten. Seite 91 bis 104.

Schreibe einen Kommentar

Die Angabe des Namens ist optional.
Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung, Verarbeitung und Veröffentlichung der angegebenen Daten durch diese Webseite einverstanden.
Weitere Informationen darüber, wie wir mit Ihren Daten umgehen, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.