Tefnut (auch Tefnet) gehört zum Kreis der Ägypten-Götter. Sie ist die Schwester und Gemahlin von Schu. Beide sind das erste göttliche Paar der Neunheit, welche durch geschlechtliche Vereinigung Kinder erzeugen, Geb (Erde) und Nut (Himmel). Damit realisieren sie Zweiheit bzw. Zweigeschlechtlichkeit.
Darstellungen von Tefnut
Dargestellt wird Tefnut häufig menschlich mit einem Löwenkopf. In ihrem Hauptkultort Leontopolis wird sie vorwiegend als Löwin abgebildet. Auf ihrem Kopf befindet sich eine Sonnenscheibe, umringt von einem Schlangenpaar. Man nennt sie daher auch „Stirnschlange am Haupt aller Götter„, was gut zu ihrer weiter unten beschriebenen schützenden Funktion passt.
Unzertrennliches Götterpaar
Die Ägypten-Götter Tefnut und Schu bleiben auf Engste miteinander verbunden. Wenn sie auftritt, dann zusammen mit ihm. Deshalb werden sie häufig als Zwillingspaar dargestellt und als solches beschrieben.
Ihr Element ist das Feuer, das wiederum die enge Beziehung mit Schu anzeigt. Denn das Feuer braucht Luft (auch Wind), um angefacht zu werden und eine zerstörerische Kraft zu entwickeln. Durch Tefnuts Nähe zu ihrem Mann gehen einige Eigenschaften von ihm an sie über. So hat sie Anteil am Nordwind und am Emporheben des Himmels. Sie gilt als sein weibliches Gegenstück.
Da ihr Vater mit Re zu Atum-Re verschmolz, wurden Schu und Tefnut zu den Kindern des Sonnengottes und Urschöpfers. Beide stehen ihm rechts und links zur Seite und fahren mit auf der Sonnenbarke.
Früher wurde Tefnut das Wasser und die Feuchtigkeit zugeordnet. Doch wie unten in den Kommentaren und bei Wikipedia zu lesen ist, ist sich die Ägyptologie mittlerweile darin einig, dass Tefnut nicht die Feuchtigkeit, sondern das Feuer symbolisiert. Ihre Zuordnung zu Wasser ist also veraltet. Was jedoch bleibt: Sie und Schu sind aufs Engste verbunden.
Nubische Katze – Tefnut
Eine Darstellung von Leontopolis zeigt beide als Löwenpaar. Tefnut wird normalerweise jedoch als nubische Katze beschrieben und verwandelt sich nur dann in eine Löwin, wenn ihr Zorn erregt wird, was immer wieder vorkommt.
Eine andere beliebte Darstellung zeigt Tefnut und Schu als Augenpaar von Re. Dabei repräsentiert Schu das rechte Auge (Sonnenauge) und Tefnut das linke Auge (Mondauge). Auch hier geht der Glanz des Schu auf sie über.
Tefnut bleibt mit dem Mond verknüpft. Sie ist aber auch Sonnenauge, was nicht nur auf die Verbundenheit mit Schu, sondern auf die Verwobenheit der Mythen untereinander zurückzuführen ist.
Tefnut schützt Re
Das Sonnenauge ist die Uräusschlange. Damit wurde Tefnut selbst zur Uräus-Schlange, welche die Stirn von Re bzw. die Stirn aller Götter schmückt.
Tefnut schützt Re vor Feinden, so auch vor Apophis, der den Fortlauf der Sonne verhindern will. Als „Herrin der Flammen“ werden alle Feinde ihres Trägers verbrannt. Hier ergeben sich Parallelen zum wilden und kampfeslustigen Wesen des Löwen.
Tefnut gilt als unberechenbar. Ihre Sanftheit kann kurzfristig in wilden Zornesausbrüchen und Vernichtungswut umschlagen. Demzufolge finden sich zwei Gottheiten in ihr vereinigt: Sachmet (die grimmige Löwin) und Bastet (die heitere Katze).
Quellen
- Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 770 bis 774 (Tefnut).
- Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2021, 3. April) „Tefnut“ (Stand: 04.11.21).
- Beitragsbild: Löwenskulpur, Pixabay.
- Wikipedia (Bild): Tefnut auf dem Thron sitzend.
- Illustration: Tefnut, Adobe Stock.
Das ist eine sehr intressante Sache mit Tefnut und Schu! Es ist wunderbar beschrieben und einfach ganz ideal. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen!
Lg. Laura
Korrektur/Abweichung zu Wikipedia: „[Tefnut] symbolisierte das Feuer. Frühere Annahmen, dass Tefnut die Feuchtigkeit darstelle, wurden in der Ägyptologie zwischenzeitlich verworfen.[4]“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tefnut.
Wie so oft gibt es hier vermutlich keine absolute Wahrheit. Der Vollständigkeit halber, sei an dieser Stelle aber auf diese Abweichung hingewiesen.
Die ägyptisch nahöstliche Götterwelt scheint über die vielen Jahrhunderte ein ziemliches Durcheinander gewesen zu sein. Die alten Ägypter hatten keinen richtigen Regengott. Dabei wäre doch Regen für das Land der vielen Sonne doch eine gute Sache gewesen. Oder regnete es da nie? Dass Baal dasselbe wie der Sinai Jahwe gewesen sein soll, die Regen brachten, wundert mich. Standen sie doch in großer Feindschaft zueinander.
war sehr gut zu lesen!