Im Mythos von Hathor von Dendera geht es um ihre grausame, kämpferische Seite. Sie befolgt den Befehl ihres Vaters und Geliebten Re und tötet viele Menschen.
Hathor, das Auge von Re
Hathor war die Tochter von Re und dessen Frau Nut. So wie Nut war sie fruchtbar und gütig wie eine Kuh. Re, ihr Vater verliebte sich in sie und zeugte mit ihr den Gott der Musik, Ihi.
Als sich die Menschen gegen den alternden Re empörten und ihn damit reizten, beschloss er ihren Untergang. Re rief die Götter Schu, Tefnut, Geb, Nut und ihr Gefolge zu sich. Ebenso rief er sein „Auge“ herbei, die Göttin Hathor. Ihnen klagte er sein Leid. Die Götter rieten ihm, sein Auge in Gestalt der Hathor auszusenden, denn diese würde die Menschen töten und Ruhe in der Welt einkehren lassen.
Hathor kämpft gegen die Menschen
Hathor begab sich zu den Menschen und schlachtete sie in der Wüste, wohin die Menschen geflüchtet waren. Am Abend kehrte sie zurück und Re hieß sie beglückt willkommen. Als die Göttin sich zur Ruhe gelegt hatte, befahl Re, dass man ein berauschendes Bier von roter Farbe brauen sollte. Siebentausend Krüge wurden damit gefüllt und auf die Felder gegossen. Dort wollte die Göttin am nächsten Tag ihr Wüten gegen die Menschen fortsetzen.
Als Hathor am nächsten Morgen zur besagten Stelle kam, spiegelte sie sich im Bier und bekam sehr großen Durst. Sie trank von dem roten Bier, das sie für Menschenblut hielt. Sie wurde so betrunken und müde, dass sie den grausamen Befehl der Götter vergaß.
Als sie sich abends dem Thron von Re näherte, hieß er sie noch beglückter und herzlicher willkommen als am Tage zuvor. Denn er wollte die restlichen Menschen am Leben lassen.
Fazit
Im Mythos über Hathor von Dendera kämpft sie für ihren Vater und Geliebten Re. Normalerweise ist Hathor eine sanfte, liebende Göttin. Doch wenn es um ihre Lieben geht, kann sie sehr grausam, gnadenlos und kämpferisch sein. Dann wird Hathor zum Sonnenauge und damit zur „Herrin des Schreckens“. Re muss sogar zu einer List greifen, damit die Göttin aufhört, Menschen zu schlachten.
Quellen
Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 282 (Hathor).
Beitragsbild: Hathor, Pixabay.